BNN – Acher- und Bühler Bote | Der Test findet im Truck statt
28. April 2021 | Ein mobiles Labor für Corona-Schnelltests stellt das Unternehmen Bischoff und Scheck im Airpark Söllingen her
Rheinmünster-Söllingen. Die Stadt Tübingen hat mit ihrem beendeten Modellversuch gezeigt, wie es gehen könnte: Die beschauliche Stadt am Neckar hat durch permanente Schnelltests die Inzidenz-Werte während der Corona-Pandemie eine Weile unter 100 gehalten. „Schnelle und vor allem mobile Testmöglichkeiten sind ein Schlüssel zur Bekämpfung der Pandemie“, sagten sich auch die Macher von Bischoff und Scheck und stellten ein mobiles Labor auf die Räder: Das Mobillab ist während der Pandemie gefragt und rollt aus den Werkshallen des Spezialfahrzeugbauers im Airpark in Söllingen.
Was ist das Besondere an dem Mobillab? „Es ist eigentlich ganz einfach. Wenn die Testlabore bei so einer Pandemie völlig überlastet sind, dann muss eben der Berg zum Propheten kommen. Wir haben uns gleich zu Beginn der Pandemie an das mobile Labor gemacht und es in kurzer Zeit auf die Räder gestellt“, sagt Bernd Bischoff im Gespräch mit dieser Zeitung. Wie viele Fahrzeuge haben seitdem das Werksgelände verlassen? „Mittlerweile haben wir eine Auftragsserie von round about 15 Fahrzeugen in Aussicht“, skizziert Entwicklungschef Bischoff die Situation des Unternehmens, das vor 21 Jahren auf der ehemaligen Airbase mit dem Bau von Sonderfahrzeugen begann.
„Bei komplizierten Aufgaben geht es immer um einfache Lösungen: Das mobile Labor ist universell, also etwa vor Veranstaltungen und auch vor Schulen, einsetzbar. Überall dort, wo viele Menschen in Bezug auf Covid untersucht werden sollen“, erklärt der agile Unternehmer. Er sieht darin einen Schlüssel in der wirkungsvollen Bekämpfung der Corona-Pandemie. „Wenn nicht genügend Impfstoff vorhanden ist, dann muss ein Plan B her. Und der heißt testen.
“ Im Vergleich zum lange praktizierten Lockdown mit Schließung von Schulen, Gastronomie und vor allem des Einzelhandels, gebe es durch den Einsatz des mobilen Corona-Testlabors sofort einen vorteilhaften Effekt: „Viele Menschen werden anlassbezogen gezielt und freiwillig getestet. In maximal drei Stunden liegen die abschießenden Testergebnisse vor, und die Corona-Spreader werden sofort herausgefiltert. Das ist sehr effektiv und erlaubt nach den gezielten Tests zum Beispiel Veranstaltungen, Schulbetrieb oder einen problemlosen Einkauf in den Geschäften“, setzt Bischoff auseinander.
Er betont, dass nicht nur die Schnelltests, sondern auch die nach einer positiven Testung notwendigen PCR-Tests sofort im mobilen Labor im Anschluss gemacht werden und kommt dabei auch auf die Kosten zu sprechen. „Man kann sich leicht vorstellen, was die getesteten Menschen dann wieder unternehmen können. Sie gehen in Veranstaltungen und kaufen ein.“ Im Gegensatz zur bisher praktizierten Vermeidungsstrategie des Lockdowns gebe es einen gegenteiligen Effekt, der über eine selektiven Zugang gut für Handel und Gastronomie sei.
Durch den Lockdown gebe es viele Verlierer, meint Bischoff: „Im Einzelhandel, in der Gastronomie und in der Kulturszene stehen mittlerweile viele Menschen vor dem Aus. Sie haben nahezu bis zum Grad der Durchimpfung der Bevölkerung keine Möglichkeit zur Öffnung.“ Das sei eine Einbahnstraße, die man durch unkomplizierte mobile Tests punktuell schnell öffnen könne. „Das ist volkswirtschaftlich gesehen eine Rechnung, die auf jeden Fall aufgeht“, stellt Bischoff der Investition in ein mobiles Covid-Testlabor entgegen.
Schnell im Einsatz: Die Abstriche der zu testenden Personen werden im mobilen Labor umgehend ausgewertet. Das Labor ist in zwei Stunden aufgebaut.
Auch der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga sieht durch mobile Schnelltests Chancen: „Fakt ist, wenn die Testkapazitäten vorhanden sind, werden sie auch von der Bevölkerung angenommen. Das ist die Erfahrung, wie wir in den vergangenen Wochen bei teilweise geöffneter Außengastronomie etwa im Saarland oder in Rheinland-Pfalz gemacht haben“, erklärt Nicola Danne, Verbandsjurist in der Dehoga-Geschäftsstelle Baden-Baden. Das sei eine grundsätzliche Beobachtung, die das Gastgewerbe sehr begrüße. Es sei zu hoffen, dass sich durch ein so erweitertes Angebot konkrete Öffnungsszenarien für das Gastro- und Hotelgewerbe ergeben.
Die Ansprüche ans mobile Labor sind sehr hoch. Die mutierten Sars-CoV-2-Varianten sind hoch ansteckend, deshalb sind besondere Laborbedingungen notwendig. Es gibt Behandlungsräume, Wartekabinen und etliche Schleusen für das notwendige Material und zum Durchreichen der Tests. „Wir haben das zusammen mit Medizinern auf die Beine gestellt. Die Anforderungen an den Einsatzort für das mobile Labor sind eine freie Fläche von 270 Quadratmetern, Stromversorgung im Umkreis von 25 Metern. Das Labor kann mit Ausstattung und Gerätetechnik gemietet werden“, sagt Bischoff.
Er ist überzeugt, dass mit dieser medizinischen Einrichtung ein Großteil der Sars-CoV-2-Träger punktuell herausgefiltert wird und somit die gefürchtete schnelle weitere Verbreitung stark eingedämmt wird. „Das ist vor allem mit Blick auf die hoch ansteckenden Corona-Mutanten und die sich jetzt abzeichnende Überlastung der Intensivstationen eine große Chance.“ Im Ein-Schicht-Betrieb ist pro Tag eine Beprobung von 270 Personen möglich, wobei die Kapazität auf Tests für bis zu 600 Personen durch mehr Personal kein Problem sei. Die Nachfrage läuft hoch, die Männer in den Werkhallen im Airpark in Söllingen haben ordentlich zu tun.
Quelle: www.bnn.de | Text: Andreas Bühler | Foto: Nikolay Kazakov
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